Die Bürgerinitiative (BI) Düssel-West bedauert die Entscheidung des Wülfrather Planungsausschusses von Dienstagabend (17.09.), sich für eine Regionalplanänderung auszusprechen. „Das ist unter ökonomischen wie ökologischen Gesichtspunkten ein schwerer Fehler und ein Schlag ins Gesicht all derer, die für ein moderates, nachhaltiges und vernünftiges Wachstum Wülfraths und speziell auch Düssels sind“, teilte BI-Sprecher Reinhardt Weniger mit. Für Erstaunen in der BI sorgte der „Ratschlag“ des Ausschuss-Vorsitzenden Axel Welp (SPD), man könne ja einen „Feldhamster“ in Düssel-West aussetzen, der dann zu einer Neubewertung der Situation führe. „Solche Äußerungen sind weder zielführend noch angemessen“, kommentierte BI-Mitglied Alexander Marinos. „Wir erwarten von unseren Volksvertretern Ernsthaftigkeit und Bürgernähe. Spätestens bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr werden wir uns alle daran erinnern, wer sich hier wie äußert und abstimmt.“
Die BI Düssel-West sieht in der weltweiten Klimademonstration am Freitag eine weitere Chance, auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, und will sich an der Kundgebung von Fridays for Future (FFF) in Wülfrath mit einem Grußwort beteiligen. Nach dem Motto „global denken und lokal handeln“ fordert sie, die unnötige Versiegelung ökologisch wertvollen Landes bei uns und andernorts endlich zu stoppen. „Für den Klimaschutz leisten Böden einen wichtigen Beitrag, weil Bodenhumus doppelt so viel Kohlenstoff speichert als es in der Atmosphäre gibt“, so BI-Sprecher Weniger. „Und auch für die Biodiversität sind Böden entscheidend: Immerhin leben unterhalb der Bodenfläche mehr Organismen als oberhalb.“ Darüber hinaus garantierten Böden 90 Prozent unserer Nahrungsversorgung.
Die BI verweist auf Prognosen, die davon ausgehen, dass sich die Ackerfläche, die gobal pro Kopf zur Verfügung steht, bis zum Jahr 2050 halbieren wird. Weniger erinnert in dem Zusammenhang an das von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr des Bodens ausgerufene Jahr 2015. Grund für dieses Aktionsjahr sei die mangelnde Kenntnis über unsere Böden gewesen, die sich leider auch hierzulande beobachten lasse. Es gehe um den Dreiklang Klimaschutz, Artenvielfalt und Nahrungsmittelversorgung.
Weniger macht es vor diesem Hintergrund fassungslos, dass „verantwortliche Politiker zehn Hektar bestes Ackerland in Düssel-West opfern wollen, statt jetzt an die bestehenden Baulücken in Wülfrath heranzugehen“, und empfiehlt einen Blick ins Bodenschutzgesetz. Dort heißt es in Paragraph eins: „Zweck dieses Gesetzes ist es, nachhaltig die Funktion des Bodens zu sichern und wiederherzustellen.“ Die Zustimmung zur Regionalplanänderung ist aus BI-Sicht „eine Versündigung an heutige und künftige Generationen“. Weniger, selbst neunfacher Großvater, appelliert darum an die Entscheidungsträger: „Denken Sie an Ihre Kinder und Enkel. Auch die wollen einmal staunend vor einem blühenden Rapsfeld in Wülfrath stehen können.“
Weniger folgt einer Einladung von FFF Wülfrath, sich am Freitag (20.09.) ab 11.15 Uhr an der Kundgebung vor der Sparkasse mit einem Grußwort zu beteiligen. Ferner zeigt die BI Düssel-West am Samstag (21.09.) von 11 bis 12 Uhr doppelte Präsenz: in Wülfrath am Heumarkt sowie erneut auf dem Dorfplatz in Düssel. Weniger: „Der Zuspruch ist groß und wächst weiter.“
Übrigens: Mit einer tollen Aktion hatte die Düsselerin Anika Gupta an die Einsichtsfähigkeit der Wülfrather Kommunalpolitiker von CDU, WG, SPD und FDP appelliert – wenn im Ergebnis auch vergeblich: Sie hatte nämlich an alle Mitglieder des Planungsausschusses Birnen verteilt, die an der Düsseler Straße wachsen, direkt neben dem von einer Bebauung bedrohten Feld Düssel-West. „Die Birnen sind ein Symbol gegen den Raubbau an der Natur“, kommentierte Gupta die Aktion, heißt es in einem TME-Artikel. Mit einer Bebauung würden diese und viele andere Bäume und Sträucher am Rande des Feldes wohl weichen müssen.