Von Daniele Funke
Fast 100 Leute haben am Samstag das Anliegen der Initiative unterstützt, die sich gegen den Regionalplan wendet.
(RP) Dustin Wegener ist sauer. Erst vor wenigen Jahren ist der 34-Jährige nach Wülfrath gezogen, gegenüber der rund zehn Hektar großen Ackerfläche, die nun nach Änderung des Regionalplans als potenzielle Bebauungsfläche für rund 400 Wohneinheiten ausgewiesen wurde. „Als wir hierher zogen, hat man die Zusage gemacht, dass hier nicht gebaut wird und wir haben das auch geglaubt“, berichtet er, während er sich in eine der ausliegenden Listen einträgt. „Wir wussten ja, dass das Landschaftsschutzgebiet ist. Klar kann sich auch da immer etwas ändern, aber wir hielten das für nahezu unmöglich.“ Wegener ist als Immobilienfachwirt vom Fach: „Ich weiß es aus erster Hand, es gibt in Düsseldorf genug erschlossene Flächen, die bebaut werden könnten, aber nein, es sollen ja Bestlagen sein, wie eben hier in Wülfrath.“
Als die Unterschriftenaktion auf dem Dorfplatz beginnt, haben sich bereits zahlreiche Bürger versammelt, suchen das Gespräch mit den Vertretern der Bürgerinitiative-West und studieren interessiert die Flyer, die noch einmal die wesentlichen Argumente gegen die Neubebauung aufführen. „Wenn wir von 400 Wohneinheiten sprechen, können wir von rund 1200 Neubürgern ausgehen“, erläutert Initiativenvertreter Alexander Marinos. „Dadurch, dass die Häuser am Hügel gebaut werden, würde das Abwasser nach unten in die Dorfkanalisation abfließen, die einer solchen Belastung gar nicht gewachsen ist.“ Zwar würden mehr Bürger auch mehr Steuereinnahmen bedeuten. Ihnen entgegen stünden jedoch höhere Kosten für mehr kommunales Personal, etwa für Schulen und Kitas.
Besonders schwer wiegt zudem die Tatsache, dass das Plangebiet Düssel-West Lebensraum für viele schützenswerte Tierarten darstellt. Der Beirat der unteren Naturschutz- und Landschaftsbehörde hat sich daher bereits einstimmig gegen die Bebauung ausgesprochen. „Wir sind nicht generell gegen neue Wohngebiete und neue Bürger“, betont Initiativensprecher Reinhardt Weniger. „Nur warum greift man nicht auf bereits erschlossene Flächen zurück, wie etwa auf ein riesiges Areal in Duisburg, unmittelbar an Düsseldorf angrenzend? Warum steht die Kommune nicht geschlossen hinter uns? Einen kleinen Denkanstoß habe ich noch: In Wülfrath gibt es rund 22.000 Einwohner. Ab 25.000 Einwohnern rutschen die städtischen Mitarbeiter in eine höhere Besoldungsstufe.“
Die Widerspruchsfrist gegen die Änderung des Regionalplans endet Ende September. Bis dahin wird die Initiative weiter jeden Samstag um elf Uhr auf dem Dorfplatz Unterschriften sammeln.